Info & Kontakt

Gegründet: 2003
Proben: Jeden Mittwoch 20:00 Uhr
Ort: Große Hochlandhalle Weilheim
E-Mail: goassler@hut-weilheim.de

Die Weilheimer Goaßlschnalzer

Kurzvorstellung

Die Weilheimer Goaßlschnalzer haben sich 2003 aus Mitgliedern des Heimat- und Trachtenvereins Weilheim e.V. zusammengefunden. Mit dem Schnalzen im Takt zur Musik bereichern sie seitdem viele Brauchtumsveranstaltungen und erinnern damit an die alte Fuhrmannstradition in Weilheim. Die Fertigkeit des Goaßlschnalzens wird auch regelmäßig an die Jugend weitervermittelt, die inzwischen in der Gruppe gut vertreten ist.

Jubiläum 2023 - 20 Jahre Weilheimer Goaßlschnalzer

Dieses Jahr feiern die Weilheimer Goaßlschnalzer ihr 20-jähriges Bestehen. Auftakt zum "Festjahr" war der Auftritt in Narbonne am Rathausplatz, dort wo vor 20 Jahren alles begann mit dem ersten öffentlichen Auftritt. Eine kleine Abordnung der Goaßler, konnte im Rahmen der Bayrischen Woche in Narbonne wieder mitfahren, als Teil der Delagation des Heimat- und Trachtenvereins. Mit dabei auch ein Gründungsmitglied, Xaver Kastl, der auch damals beim ersten Auftritt dabei war. 

Wir freuen uns, am 3. Oktober 2023, im Rahmen der Bayerischen Meisterschaft im Gruppengoaßlschnalzen in der Hochlandhalle, unser 20-jähriges bestehen in großer Runde zu feiern.

Auftritte - Überblick

Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die Gruppe im Gründungsjahr, im Rahmen der Bayerischen Woche in Narbonne, der südfranzösischen Partnerstadt von Weilheim. Seitdem sind die Goaßlschnalzer alle zwei Jahre Bestandteil der Weilheimer Delegation.

Es folgten Auftritte, zusammen mit der Gaugruppe (Tanz- und Plattlergruppe) der Heimat- und Trachtenvereinigung Huosigau, u.a. in München bei der Bundesgartenschau, beim Straßenmusizieren anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft, im Hofbräuhaus und auf der Oid`n Wies`n. Nach Berlin zur Grünen Woche und zur Weltausstellung „Expo“ in Mailand ging es ebenfalls zusammen mit der Gaugruppe vom Huosigau.

Für Künstler, die sich mit Klangkunst befassen, reisten einzelne Goaßlschnalzer nach Berlin und Griechenland.

In Weilheim zeigen sich die Goaßlschnalzer insbesondere beim Maifest am Maibaum, beim Oberstadtler-Fest und beim Tag der Familie. Heimatabende, Goaßlschalzertreffen Firmenfeste und private Feiern sind weitere Anlässe für Auftritte.

Zusammen mit der Blaskapelle Bad Bayersoien waren die Goaßlschnalzer 2019 zweimal auf Tournee. Bei der Musikparade (Europas größte Tournee der Militär- und Blasmusik) traten sie in Braunschweig (Volkswagen-Halle), zweimal in Erfurt (Messe-Halle) und Köln (Lanxess-Arena) auf. Die zweite Reise ging im November zum Berlin-Tattoo 2019, dem größten deutschen Militärmusik-Festival mit 700 Musikern aus über zehn Nationen. Bei den drei Veranstaltungen in der Max-Schmeling-Halle wurden insgesamt über 13.000 Besucher erfreut.

Im Jahr 2006 haben die Weilheimer Goaßlschnalzer erstmals an der Bayerischen Meisterschaft im Gruppengoaßlschnalzen teilgenommen. Seit 2012 richten sie diese Veranstaltung alle drei Jahre in der Weilheimer Hochlandhalle aus.

Neben den "großen" Auftritten, sind die Goaßlschnalzer auch immer auf Hochzeiten und Geburtstagen gern gesehene Gäste.

Heimatpreis Bayern

Am 12. Juli 2018 erhielten die Weilheimer Goaßlschnalzer aus den Händen von Albert Füracker, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, den Heimatpreis Bayern. Der Preis wurde verliehen „in Anerkennung für herausragende Verdienste um die bayerische Heimat und für Erhaltung, Pflege und Förderung des bayerischen Brauchtums“. Bei der Festveranstaltung in der Stadthalle Weilheim wurden sieben Vereine und Institutionen aus Oberbayern ausgezeichnet.

Mit den Weilheimer Goaßlschnalzern erhielt erstmals eine Goaßlschnalzergruppe den seit 2015 vergebenen Preis, der aus einem Porzellanlöwen und einer Urkunde besteht.


Goaßlschnalzen mit der Fuhrmannsgoaßl

Ursprünge

Das Goaßlschnalzen hat seinen Ursprung im Fuhrmannswesen, als Warnsignal vor einer unübersichtlichen Stelle und/oder Erkennungszeichen der Fuhrleute. Sie diente als Ersatz zur heutigen Hupe. Durch diverse gesselschaftliche und wirtschalftliche Einflüsse wurden aber das Fuhrmannswesen immer weiter geschrumpft. Der Traktor übernahm diese arbeiten und der Brauch des Goaßlschnalzenz ging fast in Vergessenheit. Lediglich bei Leonhardizügen under anderen Traditionsveranstaltungen mit Pferden, gab es noch Rosserer die diese Tradition beherrschten. Richtig aufgelebt ist das Goaßlschnalzen aber erst wieder, als Musik hinterlegt wurde und Schlagfolgen dazu entwickelt worden ist. Das geschah 1963 in München durch sechs Bauern aus Prien zum Zentral-Landwirtschaftsfest. Mit der Zeit wurden diese Abfolgen immer komplexer und schneller, bis zu dem was wir heute als Goaßlschnalzen kennen.

Entwicklung

Die Schlagfolgen wurden, je nach Können und Geschick der Fuhrleute, im Laufe der Zeit immer mehr verfeinert. Vor über 50 Jahren entwickelte sich daraus das Schnalzen zur Musik, wie wir es heute kennen. Bei einem Wettbewerb für Einzelgoaßlschnalzer auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest in München 1963 traten zusätzlich 6 Bauern aus Prien als Gruppe mit Musikbegleitung auf.

Material

  • Goaßlstecken früher aus Holz, heute aus Glasfiber
  • Strick/Schnur aus Hanf geflochten, ca. 1,10 m lang
  • Schmitz`n aus Perlonschnur

Technik

Der Knall entsteht, wenn die Spitze (Schmitz`n) durch Gegenzug bis auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt wird. Dabei entsteht ein Überschallknall. Dies ist auch der Grund, warum das Goaßlschnalzen als „die schnellste von Hand ausgeführte Bewegung“ gilt.

Schnalzergruppen und Veranstaltungen

Es gibt in Bayern inzwischen ca. 100 Goaßlschnalzergruppen, die mit ihren Vorführungen viele Brauchtumsveranstaltungen bereichern.

Die bekannteste Veranstaltung ist das Miesbacher Goaßlschnalzen, das von 1972 - 2003 (davon von 1989 - 2003 als Bayerische Meisterschaft) ausgetragen wurde. Seit 2005 wird die Bayerische Meisterschaft im Gruppengoaßlschnalzen abwechselnd in den 3 Viehversteigerungshallen von Traunstein, Weilheim und Miesbach ausgetragen.

Miesbacher Richtlinien


Geschichtliches zum Fuhrmannswesen in Weilheim

Fuhrleute waren immer dort anzutreffen, wo Waren transportiert oder gehandelt wurden. Dies war in Weilheim schon seit langer Zeit der Fall.

Bereits im 2. Jahrhundert führte die Römerstraße über den Brenner nach Augsburg durch Weilheimer Gebiet. Weilheim war schon früh ein Stapelplatz für Reichenhaller Salz. Es wurde bereits 1147 als „Markt“ und 1238 als „Stadt“ erwähnt.

Die Weilheimer Fuhrleute waren vor allem in der Oberen Stadt beheimatet. Insbesondere der 1712 geborene Johann Caspar Lindner war ein besonders unternehmerischer Mann, der mit großer Tatkraft und Weitblick sein Geschäft zu hoher Blüte brachte. Lindner war Bauer und gleichzeitig einer der Fuhrleute, die Botenfahrten nach Tölz, Mittenwald, Schongau und München ausführten. Er führte von 1758 bis 1775 ein Tagebuch, das heute noch erhalten ist.

1759 erhält Caspar Lindner den Auftrag, Salz von Weilheim nach Ravensburg zu fahren. Die Fahrt dauert vier Tage.

Nach Missernten fuhren die Weilheimer Fuhrleute 1771 mit zehn vierspännigen Wagen bis nach Triest um dort Getreide zu kaufen. „Da das Unternehmen glückte, fuhr man bis zur normalen Ernte 1772 noch achtmal ins Welschland“, schrieb Lindner in seinem Tagebuch.

Noch heute erinnert ein Gemälde am Giebel des Lindner-Anwesens in der Oberen Stadt an Caspar Lindner und die Weilheimer Fuhrmannstradition.

Auch in der Neuzeit bestimmten Fuhrwerke das Stadtbild, wie z.B.

  • Bierauslieferung der Brauerei Bräuwastl bis etwa 1970.
  • Baumfuhrwerke für die Weilheimer Sägewerke.
  • Sebastian Panholzer, der letzte Weilheimer Berufsfuhrmann, der mit seinen Rössern noch Baumstämme transportierte, war Vereinsmitglied im Heimat- und Trachtenverein Weilheim.

Durch die regelmäßig stattfindenden Zuchtviehmärkte gilt Weilheim auch heute noch als bäuerliche Metropole.

Nachdem fast alle Weilheimer Goaßlschnalzer Vorfahren im Bereich der Landwirtschaft bzw. des Fuhrmannswesens haben, ist auch hier eine Verbundenheit zur Sache gegeben.

 

Weilheim, 8. Juni 2020
Heimat- und Trachtenverein Weilheim e.V.
Xaver Kastl
Archivar