Krippen

„Krippen bauen heißt, das Evangelium in den Dialekt umzusetzen.“ 

Im Heimat- und Trachtenverein Weilheim ist die Tradition rund um die Weihnachtskrippe fest verankert. Aus der Brauchtumspflege heraus sieht sich der Verein verpflichtet, diese fromme Form der Darstellung, vor allem der Geburt und des Lebens Christi, durch das Aufstellen von Weihnachts- und Jahreskrippen zu pflegen, zu erhalten und zu verbreiten. 

Diese Aufgabe erfüllt der Verein durch die Betreuung der Jahreskrippe in der Kirche St. Pölten in Weilheim.  Zudem wird in der Weihnachtszeit eine Darstellung der Heiligen Familie mit Großfiguren vor dem Vereinsheim und die lebensgroße Bretterkrippe nach Johann Wenzel am Marienplatz aufgestellt.  Die Vereinsmitglieder organisieren den jährlich stattfindenden „Oberstadtler Krippenweg“. Während der Advents- und Weihnachtszeit werden in den Schaufenstern der Geschäften der Oberen Stadt entlang des Stadtbachs etwa 25 Hauskrippen ausgestellt.


Krippenbau

Um die Freude an einer Krippe und die Bedeutsamkeit des weihnachtlichen Geschehens zu vermitteln,  veranstaltet der Heimat- und Trachtenverein Weilheim einmal im Jahr einen Kurs zum Bau von Weihnachtskrippen. In der Zeit zwischen Mitte September bis Mitte November kann man unter der Anleitung eines erfahrenen Krippenbaumeisters seine eigene, individuelle Hauskrippe bauen.

Dabei richten sich die Machart, die Größe und der Stil nach den eigenen Wünschen. Gebaut werden können heimatliche Krippen,orientalische Krippen, Stilkrippen und  in einem Spezialkurs auch Schneekrippen oder Laternenkrippen.

Jeder kann eine Krippe bauen! Es steht ein erfahrenes Team zur Beratung und handwerklichen Unterstützung bereit. Es erwartet euch eine tolle Gemeinschaft und viel  Spaß, trotz aller Anstrengung. Die Materialien und Werkzeuge werden im Kurs gestellt. Um am Kurs teilzunehmen, muss man kein Vereinsmitglied sein. Vor dem Kurs findet ein Infoabend statt. Der Kurs schließt mit einem Höhepunkt: Nach der Fertigstellung eurer Unikate werden die Krippen in einer öffentlichen Feier  gesegnet. Es werden aber auch viele Besucher zu euch nach Hause kommen, um die neue Krippe zu bewundern. 

Aus den Kursen heraus ist inzwischen eine Gemeinschaft entstanden, die sich etwa dreimal im Jahr zu einem gut besuchten, geselligen Stammtisch trifft. Die Themen drehen sich um neue Ideen, Techniken und Berichte über Krippenausstellungen. 

Termine für den Infoabend zum Krippenbaukurs und zur Krippensegnung findet ihr auf der Startseite. Anfragen und Anmeldungen zum Kurs könnt ihr richten an: krippen(at)hut-weilheim.de 

Aber Vorsicht, hat einen einmal der Krippenvirus gepackt, dann …

Krippenbaukurs 2022

Geschäftiges Treiben im Keller der Hardtschule an einem Samstag Vormittag Ende Oktober. Nicht mehr viel Zeit bleibt bis zum 1. Advent. Dann sollen alle fünf Krippen, die dort gerade entstehen fertig sein und in die Wohnzimmer ihrer Erbauer einziehen können.

Seit 2012 veranstaltet der Heimat- und Trachtenverein Weilheim nun bereits Krippenkurse. „Nach zwei Jahren Corona-Pause ist das jetzt schon unser neunter Kurs“, erklärt Leiter Eckhard Bahle stolz. Ein besonderes Hobby hat sich Bahle ausgesucht, der hauptberuflich in der IT-Branche tätig ist. Seit fast 20 Jahren baut er schon Krippen. „Ich habe mich im Pitztal zum Krippenbaumeister ausbilden lassen, damit ich das anderen zeigen kann.“ 

Mitmachen kann jeder, der eine Krippe selbst bauen möchte. „ Die jüngste Teilnehmerin war 13, die älteste um die 75 Jahre“ verrät Bahle. Allerdings gibt es eine Warteliste, daher lohnt es sich schnell zu sein (Kontakt siehe unten). 

Gebaut wird alles was gefällt. „Wir haben heimatliche, orientalische, oder auch Stilkrippen. Beliebt sind auch Laternenkrippen, da sie kompakt und platzsparend sind“, sagt Bahle. Von Mitte September bis eine Woche vor dem ersten Advent wird Freitag Abend und Samstags fleißig geklebt, gemörtelt und gemalt. Rund 90 Arbeitsstunden pro Krippe, überschlägt Eckhard Bahle, werden benötigt. 

Die Teilnehmer treffen sich bereits im Juli zur Vorbesprechung. Es werden Inspirationen ausgetauscht und Materialien kalkuliert. Ein spezieller Krippenmörtel wird verwendet, genug Styrodur muss vorhanden sein, LED-Lampen für die Beleuchtung und die eigens dafür entwickelten Steuerplatinen müssen eingeplant werden. 

Wenn man mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern spricht merkt man schnell, der Teufel steckt im Detail. „Für die Mauern unserer orientalischen Krippe muss erst das Styrodur mit einem heißen Draht bearbeitet werden, damit es die gewünschte Struktur hat. Dann wird es bemalt und anschließend werden die Vertiefungen verfugt und der Überschuss abgewischt, aber wenn man zu viel Wasser beim Abwischen verwendet muss man wieder von vorne anfangen!“, erklärt einer der Teilnehmer, der mit seiner Frau rechts neben der Tür seinen Arbeitsplatz hat.

Auch die Schindeln an der abendländischen Krippe daneben werden in Handarbeit einzeln festgeleimt. Ein Express-Holzleim erleichtert hier die Arbeit. „Es gibt vier Männer mit blauen Hemden“, erklärt Bahle, „wir stehen immer mit Tipps und Tricks zur Seite, wenn es jemand benötigt.“

Die Freude am bauen spürt man. Es gibt aber auch ein kleines Geheimmittel, welches gerade am Anfang des Kurses nötig ist. „Man darf nicht zu genau arbeiten, nicht mit Winkel und Meterstab übertreiben. Es soll ja natürlich und rustikal wirken.“ Hier hilft das „Gloria-Wasser“. Ein Schnapserl mit dem Krippenbauergruß „Gloria“ und schon seien die Teilnehmer, die am Anfang vor ihrer leeren Platte stehen und nicht recht wissen, wo man anfangen soll, sehr viel entspannter, weiß Bahle mit einem Augenzwinkern.

Inzwischen sind die Teilnehmer auf der Zielgeraden und es dauert nicht mehr lange, bis die Krippen aus dem Schulkeller endlich in ihr neues Zuhause dürfen.


Für Informationen bzw. eine Anmeldung kontaktieren Sie bitte krippen@hut-weilheim.de.

Infoblatt für Krippenbaukurs Vorbereitung