Der Weilheimer Maibaum
Das Brauchtum des Maibaumaufstellens ist in unserer Gegend seit langer Zeit bekannt. Die älteste bildliche Darstellung eines Maibaumes auf dem Gebiet der heutigen Stadt Weilheim stammt aus dem Jahr 1733. Auf einem Votivbild in der Pfarrkirche Deutenhausen ragt zwischen den Häusern ein Maibaum hervor.
Im Jahr 1924 stellte der Weilheimer Trachtenverein seinen ersten Maibaum bei der Gaststätte „Birkenau“ in der Johann-Baur-Straße auf. Der 32 Meter lange Baum wurde von der Stadt Weilheim gestiftet, von Malermeister Fritz Taubert in den Landesfarben bemalt und mit einem Kranz von Schlossermeister Stapfl verziert. Das Kommando beim Aufstellen übernahm Quirin Dietrich. Zu den Klängen der Musikkapelle Schweiger aus Polling wurde der „Historische Bandltanz“ um den Baum herum aufgeführt.
Nachdem der Standplatz des Maibaumes im Laufe der Jahrzehnte mehrmals gewechselt hat, wird er seit 1975 in der Grünanlage beim Amtsgericht aufgestellt.
Das Aufstellen, jeweils am Vormittag des 1. Mai, erfolgt traditionell von Hand mit den sogenannten „Schwaiberln“. Danach werden die Taferl angebracht. Den Weilheimer Maibaum zieren insgesamt 22 Stück, die neben Kirche, Schulhaus, Bauer und Bäuerin, diverse Zunftzeichen von Handwerksberufen, sowie das Wappen der Feuerwehr zeigen. Nachdem die weiß-blaue Fahne aufgezogen ist, wird im unteren Bereich noch eine Tafel mit dem Stadtwappen von Weilheim und dem Schriftzug „Heimat- und Trachtenverein Weilheim Treu dem guat`n alt`n Brauch!“ angebracht.
Am Nachmittag erfolgt dann, zu den Klängen der Stadtkapelle Weilheim, der Tanz um den Maibaum. Dieser beginnt immer mit dem Bandltanz. Anschließend werden Schuhplattler und Volkstänze gezeigt. Auch die Trachtenjugend und die Weilheimer Goaßlschnalzer ergänzen das Programm. Der Tag klingt in geselliger Runde bei Bier und Brotzeit aus.
Weilheimer Maibäume des Trachtenvereins und deren Standorte
1. |
1924 |
Bei der Gaststätte Birkenau in der Johann-Baur-Straße |
2. |
1931 |
Bei der Gaststätte Birkenau in der Johann-Baur-Straße |
3. |
1936 |
Auf dem Postplatz - heute Rathausplatz (1938 versetzt an die neu erbaute Hochlandhalle) |
4. |
1948 |
An der Hochlandhalle |
5. |
1950 |
Ecke Röntgenstraße/Olympiastraße |
6. |
1955 |
Ecke Röntgenstraße/Olympiastraße |
7. |
1959 |
Ecke Röntgenstraße/Olympiastraße |
8. |
1965 |
Beim Gymnasium (Einmündung Murnauer Straße in die B 2) |
9. |
1971 |
Beim Gymnasium (Einmündung Murnauer Straße in die B 2) |
10. |
1975 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
11. |
1978 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
12. |
1983 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
13. |
1988 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
14. |
1993 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
15. |
1998 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
16. |
2003 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
17. |
2008 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
18. |
2013 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
19. |
2019 |
In der Grünanlage beim Amtsgericht |
Literaturhinweise
- Ottmar Schuberth „Maibäume – Tradition und Brauchtum“, Peißenberg 1995 (In diesem Buch ist auch das „Weilheimer System“ zur Einteilung der weiß-blauen Bemalung niedergeschrieben)
- Klaus Gast „Der Maibaum – ein Symbol bayerischer Volkskultur“, in Jahrbuch Lech-Isar-Land 2008, Seite 5 ff.
Weilheim, 23. April 2019
Heimat- und Trachtenverein Weilheim e.V.
Xaver Kastl
Archivar